Metallfunde der Oasensiedlung Tayma aus Saudi-Arabien

Die Oase Tayma befindet sich in der Nähe der Stadt Tabuk, im Nordwesten Saudi-Arabiens. Sie war einer der bedeutendsten Knotenpunkte der so genannten Weihrauchstraße und damit an die antiken Handelsnetze der Arabischen Halbinsel angebunden. Seit dem Jahr 2004 führt die Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin (DAI) in Kooperation mit der Saudi Commission for Tourism and Antiquities (SCTA), Grabungen in Tayma durch.¹ Ziel dieser von der DFG geförderten Forschungen ist es, die Entwicklung und Bedeutung der Oase im Laufe ihrer Besiedlungsgeschichte, den damit verbundenen Lebensbedingungen und kulturellen Kontakten, aufzuzeigen. Die Untersuchungen ergaben, dass Tayma vermutlich seit dem Chalkolithikum bis in die Moderne durchgehend besiedelt war. Sechs chronologische Hauptperioden konnten anhand von Siedlungsresten oder Artefakten nachgewiesen werden.²

Einige der Funde aus Tayma wurden zur Konservierung und Restaurierung und im Rahmen der Kooperation zwischen DAI und HTW an den Studiengang Konservierung und Restaurierung/ Grabungstechnik gegeben. Es handelt sich unter anderem um drei Bronzeobjekte des ausgehenden ersten Jahrtausends vor Christus, zwei Speerspitzen und eine Lanzenspitze - vermutlich Depots im Mauerwerk eines Tempels. Diese werden von Studierenden des Schwerpunktes Archäologisch-Historisches Kulturgut (3. Semester) bearbeitet.

Die Objekte waren stark mit Sediment und feinen Steinchen besetzt. Sie wiesen einen hohen Korrosionsgrad, meist Chloridkorrosion, auf, so dass weder ihre exakte Form erschließbar, noch ihr Erhalt gesichert war.

Die röntgentechnologische Untersuchung zeigte jedoch, dass der Metallkern der Bronzen zu großen Teilen noch vorhanden und stabil ist. Lediglich dünn gearbeitete Bereiche, wie Spitzen und Klingen, waren bereits stark abgebaut und hoch fragil. Daher sah das konservatorisch-restauratorische Konzept zunächst die Sicherung dieser fragilen Bereiche, und eine anschließende Entfernung bzw. Reduzierung der starken Korrosionsschichten vor. Letztlich sollen erneute Korrosionsprozesse durch Inhibitoren eingegrenzt und die Objekte langfristig durch präventive Maßnahmen, u.a. durch klimastabilisierende, inerte Verpackungen, geschützt werden.

Die starke Korrosion erlaubte teilweise keine Freilegung von Oberflächen, die allgemein als Patina bezeichnet werden. Aus diesem Grund konnte sich der historischen Oberfläche und der originalen Formgebung lediglich angenähert und die aufliegende Korrosion dennoch soweit abgetragen werden, dass nach Abschluss der Freilegungen ein klares, ebenmäßiges Erscheinungsbild vorliegt.

Im Zuge der naturwissenschaftlichen Untersuchungen und mittels der Röntgenfluoreszenzanalyse wurde ein beträchtlicher Anteil an Arsen in der Legierung festgestellt, so dass der gängige Arbeitsschutz erhöht werden musste. Es erfolgte die Einrichtung eines gesonderten, mobilen Arbeitsplatzes mit separater Schutzeinhausung und Absaugung mit Spezialfiltern. Zudem wurden die für die Bearbeitung von Bronzeobjekten zu treffenden Schutzmaßnahmen, wie Atemmaske und Schutzbekleidung, um zusätzliche Sicherheitsstufen angehoben.

Insgesamt konnten die Bronzeobjekte, trotz erhöhtem Schwierigkeitsgrad, erfolgreich bearbeitet werden und treten nach der wissenschaftlichen Auswertung durch das DAI ihre Rückreise nach Saudi-Arabien an.

¹ http://www.dainst.org/projekt

² siehe zusammenfassend HAUSLEITER 2011, Arnulf Hausleiter, Das antike Tayma: eine Oase im Kontaktbereich der Kulturen. Neue Forschungen an einem Zentralort der Karawanenstraße, in: U. Franke, et al. (eds.) Roads of Arabia. Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien, Tübingen 2011, S. 102-120.