Ein kaiserzeitlicher eiserner Schildbuckel aus Apensen

Auf dem seit dem 20. Jahrhundert bekannten Gräberfeld Apensen wurden in den 1990er Jahren zu Urnen umfunktionierte römische Bronzebecken und -kessel geborgen. Diese enthalten in der Regel diverse Grabbeigaben ehemaliger Besitztümer der Bestatteten wie Alltagsgegenstände (Schmuck, Scheren), Waffen (Messer, Speer- und Pfeilspitzen) und Rüstungselemente wie bspw. der restaurierte Schildbuckel.

 

Das Objekt, ein eiserner Schildbuckel, wurde vor der Bearbeitung vom Labor Ingenieur Stephan Puille geröntgt. Diese Maßnahme ist notwendig, um den Zustand des Objekts unter Korrosionsschichten und Sedimentauflagerungen zu untersuchen. Dadurch lässt sich der ggf. vorhandene Metallkern sowie mögliche Materialverluste in Form von Fehlstellen oder Rissen erkennen. Somit lassen sich bereits vor der Restaurierung Brüche und gelöste Fragmente feststellen.

Vor der Bearbeitung wird das Objekt ausführlich fotografisch und zeichnerisch dokumentiert, um den Eingangs- und Erhaltungszustand festzuhalten und innerhalb einer Kartierung verschiedene Korrosionsprodukte und Anhaftungen darzustellen. Da der Schildbuckel stark von Sediment bedeckt war und kaum Oberfläche erkennen ließ wurden zunächst die lockeren Sedimentanhaftungen mittels Holzstäbchen und Borstenpinsel entfernt, um die unterliegenden Korrosionsschichten ersichtlich zu machen und mittels Zeichnungen und Fotografie zu erfassen. Anschließend wurde eine geeignete Freilegungsmethode erprobt. Hierbei stellte sich heraus, dass das alternierende Schleifen sowie das Strahlen mit Korund eine geeignete Methode ist.

Durch die Abnahme der Korrosionsprodukte wurde das Objekt zunehmend fragiler. Die bereits im Röntgenbild erkennbaren Risse mussten mittels Kunstharz (Paraloid B-72), zu 10% gelöst in Aceton gesichert werden. Hohlstellen und durch abgeplatzte Blasen entstandene Löcher wurden mit dem gleichen Klebemittel, verstärkt durch einen Füllstoff (Glasplättchen) und einer farbig korrekten Pigmentierung gefüllt, was das weitere Einbrechen des Materials verhinderte.

Nach der kompletten Freilegung des Objekts wurden gelöste Fragmente mit einem weiteren Kunstharz (Technovit 5071, 1:1 Pulver/Harz, pigmentiert) geklebt. Abschließend wurde das vollständige Objekt erneut mit geringem Druck gestrahlt, um Bearbeitungs- und Schleifspuren zu entfernen und ein einheitliches Bild zu erhalten. Der restaurierte Zustand wurde fotografisch erfasst. 

Als abschließender Arbeitsschritt wird eine adäquate Verpackung für das Objekt erstellt, welche für die Lagerung und den Transport von Wichtigkeit ist. Durch den Luftabschluss und die Lagerung in einer mit Silicagel konditionierten PE-Box wird eine Bestaubung und Nachkorrosion durch hohe Luftfeuchtigkeit vermieden. Die Verwendung von PE Schaum, in welche das Objekt eingebettet wurde, beugt Stößen und Vibrationen während des Transports vor. Letztlich wäre eine Entsalzung für das Objekt in Erwägung zu ziehen, konnte jedoch nicht während dieser Bearbeitung ausgeführt werden. 

Die vollständige Dokumentation wird gemeinsam mit dem Objekt dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege übergeben.