Buntmetallfunde aus Naumburg
Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt führte im Jahr 2002 in den Ortsteilen Groß- und Kleinjena der Gemeinde Naumburg an der Saale Geländeuntersuchungen durch. Im Zuge der Prospektionen wurden etliche Metallfunde geborgen, die einen Querschnitt der metallischen Alltagsgegenstände aus den letzten 2.000 Jahren darstellen.
Ein Teil dieser Funde wurde zur restauratorischen Bearbeitung an den Studiengang Konservierung und Restaurierung/Grabungstechnik der HTW übergeben. Unter den Metallfunden, die hauptsächlich aus Kupferlegierungen bestehen, befanden sich Ringe, Beschläge und Applikationen, sowie Fibeln, Knöpfe und ein Münzfund. Zielstellung des konservatorischen Konzepts war die Umsetzung des denkmalpflegerische Erhaltungsauftrags sowie die Lesbarkeit der Objekte insgesamt zu verbessern.
Der Großteil der Funde war mit harten Sedimentkrusten und den für Kupferlegierungen typischen Korrosionsprodukten, wie carbonat- und chloridhaltige Verbindungen, bedeckt. Die Röntgenaufnahmen zeigten jedoch, dass alle Objekte einen soliden Metallkern aufweisen, so dass sich die restauratorischen Maßnahmen vor allem auf die Entfernung der Sedimente und die Reduzierung der Korrosionen richtete. Somit konnte der langfristige Erhalt der Objekte gewährleistet werden und ist ihr ursprünglicher Informationsgehalt besser zu vermitteln: Herstellungsspuren, typische Materialeigenschaften und Verwendungszweck konnten an vielen Objekten herausgearbeitet werden.
Die an der HTW Berlin durchgeführte Röntgenfluoreszenzanalyse zeigte sehr unterschiedliche Zusammensetzungen der Objekte: Neben den Hauptbestandteil Kupfer wiesen diese Spuren von Arsen, Blei, Nickel, Zinn und Zink auf und spiegeln somit die Vielfalt der Kupferschmiedekunst der vergangenen Epochen wider. Speziell der Anteil an Schwermetallen stellte an die Studierenden erhöhte Anforderungen des Arbeitsschutzes (vgl. Metallfunde aus Tayma).
Das konservatorische Konzept umfasst ebenfalls ein adäquates Verpackungssystem. Die inerten Verpackungsmaterialien und eine konditionierte, klimastabilisierende Umgebung verzögern erneute Korrosionsprozesse und stellen dadurch einen wesentlichen Teil der Präventiven Konservierung dar. Zudem ist es für die Rückführung der Objekte in das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle wichtig, die Objekte sicher und stoßfest zu verpacken. Das Landesamt sieht vor, einige der Objekte im Rahmen der neuen Dauerausstellung zu präsentieren.