Toccata-Orgel
Der Industriesalon Schöneweide ist im Besitze eines in den 90er Jahren durch persönlichen Einsatz unterschiedlicher Personen aus der Komischen Oper in Berlin geretteten und heute einmaligen elektronischen Instruments, das als Toccata-Orgel bezeichnet wird. Es handelt sich um eine Röhrenorgel, die als Forschungsprojekt in Röhren- und später Fernsehwerk der DDR in den 1950er Jahren entwickelt worden war. Intention war es, den Klang einer Silbermannorgel in einer mobil, auch außerhalb von Kirchen, also in Konzert- und Kulturhäusern einsetzbare Orgel der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen und in der Serienproduktion die Orgel auch zu exportieren. Pate stand eine der berühmten Silbermann-Orgeln. Das Klangbild derjenigen in der St. Georgenkirche in Rötha, von 1718, sollte mit elektronischen Mitteln nachgebaut werden. So lautete der Forschungsauftrag.
Das Ergebnis ist heute nur noch in Orgel des Industriesalons vorhanden. Diese wurde im Rahmen von bisher 2 BA-Arbeiten (von Satja Haas und Laura Urban) und einer äußerst komplexen noch in Entstehung begriffenen Masterarbeit (von Katrin Kaminski) an der HTW Berlin untersucht. Es konnte das Wissen zahlreicher Zeitzeugen zusammengeführt und mit Unterstützung von einer Gruppe von Orgel-Paten sowie in Zusammenarbeit mit dem Industriesalon Schöneweide e.V. und dem Musikinstrumenten-Museum Berlin, Staatliches Institut für Musikforschung PK, sowohl der kulturelle und wissenschaftshistorische Wert herausgearbeitet als auch eine Strategie für die Erhaltung des Instruments in seiner Einmaligkeit entwickelt werden. Noch in allmählicher Klärung ist die Frage, wie Klang und originales Instrument dem Publikum des Industriesalons in Zukunft zur Verfügung gestellt werden können. Das Projekt fand eine breite Unterstützung an der HTW Berlin selbst (diverse Labore, KRIK, BZI) und an Partnereinrichtungen (u.a. FH Potsdam). Vielen Dank an alle!