Mittelalterliche Funde vom Flachsberg Gortz
In Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM) führte die HTW Berlin in den Jahren 2014-18 am Ufer des Beetzsees, Gortz (Ldr. Potsdam Mittelmark) archäologische Untersuchungen, teils als Rettungsgrabung, durch. Hierbei wurden Befunde und Funde von der Jungsteinzeit bis zur Slawenzeit reichend, dokumentiert und geborgen. Die Fundstelle am Flachsberg zählt zur „deutschen Siedlungsphase“ und datiert um das 12. Jahrhundert.
Einige der Funde wurden im Sommersemester 2019 an der HTW Berlin konservatorisch-restauratorisch untersucht und bearbeitet. Hierzu zählt eine eiserne Gürtelschnalle, die im September 2017 aus Schnitt 6 geborgen wurde, sowie ein Hakenschlüssel, der einen Lesefund darstellt. Ziel der restauratorischen Maßnahmen war der langfristige Erhalt der Objekte für wissenschaftliche Forschungen oder auch Ausstellungsvorhaben.
Zunächst wurden alle Objekte einer Röntgenuntersuchung unterzogen. Hierbei wird sichtbar, ob noch ein Metallkern vorliegt oder die Funde bereits stark abgebaut und mit entsprechender Vorsicht zu bearbeiten sind. So weist z.B. der Hakenschlüssel größtenteils noch einen Eisenkern auf, während die Bleche der Gürtelschnalle bereits stärker abgebaut waren. Nach sorgfältiger fotografischer und zeichnerischer Dokumentation der Eingangs- und Erhaltungszustände, wurde zunächst das locker anhaftende Sediment durch Pinsel und Holzstäbchen entfernt. Im Anschluss erfolgte eine Freilegung von fester anhaftenden Korrosionsprodukten mit dem rotierenden Mikromotor (Diamantaufsatz) und dem Feinstrahlgerät (Korund).
Während der Freilegung der Gürtelschnalle erschienen auf der Oberfläche kleinste silbermetallisch glänzende Stellen, die eine veredelte Oberfläche vermuten ließen. Eine Röntgenfluoreszenz-Analyse ergab, dass diese Partikel aus Zinn bestehen. Leider konnten keine flächigen Bereiche freigelegt werden, so dass nicht gänzlich nachweisbar ist, ob die Schnalle durch eine Verzinnung beschichtet war. Die Messungen stellen jedoch einen interessanten Hinweis in dieser Richtung dar.
Nach Abschluss der Maßnahmen liegen beide Objekte in einem stabilen Zustand vor. Details der Herstellung, wie die um einen Bügel gelegte Riemenplatte der Schnalle, sind nach der Freilegung deutlich erkennbar. Der sich hieraus bildende Hohlraum enthält stark abgebaute Organik, die erhalten werden konnte und auf einen Riemen aus Leder oder Textil hinweist.
Abschließend wurden beide Objekte in eine stabile, mit Silikagel konditionierende Polypropylen Box eingelagert und mit inerten Materialien verpackt, u.a. PE-Schaum, PE-Vlies. So können sie sicher transportiert und dem Eigner BLDAM übergeben werden.