Blicke auf das Kulturland Palästina: Konservierung und Digitalisierung der Dalman-Negative der Universität Greifswald
Die größtenteils vor dem Ersten Weltkrieg zusammengetragene natur- und kulturgeschichtliche Sammlung des Gustaf-Dalman-Instituts, Theologische Fakultät der Universität Greifswald, geht zurück auf den Theologen und Palästinakundler Gustaf Dalman (1855-1941). Zu seiner europaweit einmaligen Sammlung gehören neben Artefakten und Naturalien auch eine Bibliothek mit rund 5.000 Bänden sowie etwa 20.000 Fotografien. Die fotografische Sammlung insgesamt umfasst sehr unterschiedliche Materialien mit variierendem Erschließungsgrad.
Das Projekt widmete sich der Reinigung und restauratorisch/chemischen Behandlung sowie der Dokumentation, Digitalisierung, Erschließung und exemplarischen Kontextualisierung von ca. 1.200 Planfilmnegativen, aufgenommen wohl zwischen 1899 und 1925 in der Kulturlandschaft Palästina von Gustaf Dalman selbst.
Neben der kulturgeschichtlichen und theologischen Erforschung sowie der Erarbeitung einer naturwissenschaftlich fundierten Lösung zum restauratorischen Vorgehen sollte zusammen mit der Kustodin Dr. Karin Berkemann und der Restauratorin Fenna Yola Tykwer eine für alle Seiten tragfähige Richtlinie zum Erhalt des materiellen Kulturerbes sowie der Bildinformation entwickelt werden, da der Verlust der Fotografien durch massive Degradation des Materials droht. Im Rahmen des komplexen Vorhabens wurden schrittweise Konzepte erarbeitet und unter Beteiligung der Studierenden beider Studiengänge umgesetzt.
Aus museologischer Perspektive besteht ein besonderes Interesse an der Sammlung, trifft sie doch sehr genau den aktuellen Fokus zur Erforschung dokumentarischer Fotografie: Die Amateurfotografien sind Dokumente eines außergewöhnlichen europäischen Blickes auf andere Kulturen.