Eisenfunde der Waldglashütte am Lakenborn, Weserbergland

Im Rahmen der Grabung „am Lakenborn“ im Gemeindegebiet Solling, Niedersachsen, wurde in den Jahren 2003 bis 2007 eine frühneuzeitliche Waldglashütte ausgegraben, die von 1655 bis 1682 in Betrieb gewesen ist. Neben einer großen Fundmenge von kunstvoll gefertigten Gläsern, konnten u. a. auch einige eiserne Glasmacherwerkzeuge geborgen werden.
Im Auftrag der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurden die Eisenfunde von Studierenden der HTW Berlin im Studiengang Konservierung und Restaurierung/Grabungstechnik im Sommersemester 2017 bearbeitet.
Bei den bearbeiteten Objekten handelt es sich, neben einer vielseitig verwendbaren Ringöse, hauptsächlich um fragmentarische Glasmacherpfeifen, die ursprünglich zur Herstellung von mundgeblasenen Glasobjekten dienten.
Bereits während der Lagerung in einem humosen, verhältnismäßig lockeren Boden mit starkem Chloridanteil, traten korrosive Abbauprozesse ein, die in einem Konglomerat aus Sediment und verschiedenster Korrosionsarten die ursprüngliche Form der Objekte stark verfremdeten.

Im Zuge der Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen erfolgte zunächst eine umfassende naturwissenschaftliche Untersuchung: Die Funde wurden von dem Laboringenieur und Restaurator S. Puille zur ersten Beurteilung des Erhaltungszustandes geröntgt. Des Weiteren wurden mikroskopische Analysen zur Ergründung der Oberflächenbeschaffenheit, sowie der aufliegenden Korrosionsarten durchgeführt, die mithilfe einer angelegten Zustandskartierung dokumentiert wurden. Anhand der Untersuchungen sowie mittels einer Probereihe zur Entfernung der Korrosionsschichten, konnte für jedes Objekt ein angemessenes Konservierungskonzept erstellt werden.
Um Oberflächendetails wie Nutzungs- oder Herstellungsspuren sichtbar zu machen, und gleichzeitig weitere Abbauprozesse zu minimieren, ist die Entfernung der aufliegenden Sediment- und Korrosionsschicht bis zur sogenannten Nutzungsoberfläche notwendig. Diese zeigt den Zustand des Objektes während seiner Nutzungszeit.
Zur Freilegung wurden Schab- und Kratzinstrumenten, ein Mikromotor mit Diamantschleifkopf, sowie ein Feinstrahlgerät mit Strahlmitteln wie Natriumbicarbonat oder Glaskugeln verwendet.
Nach der Freilegung sind die Objekte in ihrem ursprünglichen Ausmaß erschließbar.  Oberflächendetails und Herstellungsspuren, sowie beispielsweise anhaftende Glasfragmente und Bearbeitungsspuren sind für den Betrachter wieder lesbar.
Im weiteren Verlauf der Konservierungsmaßnahmen ist eine Entsalzung vorgesehen, die einen Korrosionsfortgang unterbinden und somit den langfristigen Erhalt der Objekte ermöglichen soll.
Nach Beendigung der Maßnahmen werden die Objekte samt zugehöriger Dokumentation dem Auftraggeber übergeben.